Expertin zu Mikroplastik in Lebensmitteln: „Bislang keine Belege für schädigende Auswirkungen
Über den aktuellen Wissensstand hinsichtlich Mikroplastik in Lebensmitteln sprachen wir mit der Expertin Dr. Sieglinde Stähle. Dr. Stähle ist in der wissenschaftlichen Leitung beim Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft tätig und dort unter anderem zuständig für Lebensmittelhygiene, Lebensmittelkontaktmaterialien und Normung. Darüber hinaus ist die Lebensmitteltechnologin und Diplom-Lebensmittelingenieurin Präsidiumsmitglied der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission und gehört der Kommission für Bedarfsgegenstände des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) an.
UN-Plastikabkommen: Weiterentwicklung in Arbeitsgruppen
Das globale Abkommen zur Reduzierung von Plastikmüll soll bis November 2024 in technischen Arbeitsgruppen weiterentwickelt werden. Darauf haben sich die Staaten bei der vierten Verhandlungsrunde in Ottawa Ende April 2024 geeinigt. Bis zum nächsten Treffen in Südkorea soll nun ein kompromissfähiger Entwurf für das Abkommen erarbeitet werden. Am schwierigsten dürfte eine Einigung in der umstrittensten Frage werden, ob eine verbindliche Reduktion der Kunststoffproduktion im Abkommen verankert werden soll oder ob man auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Staaten setzt.
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EU-Pelletverordnung soll verschärft werden
Das EU-Parlament hat seine Positionierung zum Entwurf der EU-Kommission für eine „Verordnung zur Vermeidung der Freisetzung von Kunststoffgranulat zur Verringerung der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik“ am 25. April 2024 angenommen und die Verordnung dabei an verschiedenen Stellen verschärft. Vorgeschlagen wird etwa, den Geltungsbereich der Verordnung auch auf kleine Unternehmen auszudehnen, regelmäßige Nachweise durch Zertifizierungen festzulegen und bestehende Verschmutzungen durch Plastikgranulat zu berücksichtigen.
Projekt zur Belastung durch Mikroplastik im Donauraum
In dem durch die Europäische Union geförderten Interreg Danube Projekt „MicroDrink“ sollen Grundlagen erarbeitet werden, die eine Einschätzung zum Vorkommen von Mikroplastik im Grund- und Trinkwasser im Donauraum ermöglichen. 31 Partner aus Kroatien (Leitung), Deutschland, Österreich, Slowenien, Ungarn, Tschechien, Serbien und Bosnien-Herzegowina wollen im Rahmen des Projektes in den nächsten zweieinhalb Jahren Wissen und Erfahrungen austauschen hinsichtlich Probenahme, Analytik, Monitoring und Risikobewertung. Das Umweltbundesamt Österreichs soll als Projektpartner Expertise zu Probenahme und Analytik liefern, um harmonisierte Methoden zu entwickeln. Der Startschuss für das Projekt fiel bei einem Kick-off Meeting mit den Projektpartnern Anfang März 2024 in Zagreb.
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Kosmetikflaschen aus „Ozeanplastik“
Das britische Kosmetikunternehmen Lush stellt sukzessive auf Flaschen aus zertifiziertem, recyceltem „Prevented Ocean Plastic“ um. Das Unternehmen verwendet eigenen Angaben zufolge bereits seit über einem Jahrzehnt 100 Prozent recyceltes PET für seine durchsichtigen Flaschen. Im April 2024 kündigte Lush an, „Prevented Ocean Plastic“ für Flaschen der Größen 100, 250 und 500 ml zu verwenden. Produziert werden die Flaschen in Großbritannien sowie in Deutschland und Kroatien.
Kunststoffe in der Umwelt: Überblick über BKV-Studien und Forschungsbedarf
Seit einigen Jahren befindet sich die Kunststoffindustrie in einem tiefgreifenden Wandel und richtet sich intensiv auf eine Zukunft aus, in der Kunststoffe im Kreis geführt und so nachhaltig und effizient wie möglich genutzt werden. Über Kunststoffe in der Umwelt und in den Meeren wird auch auf EU-Ebene und global intensiv diskutiert, etwa bei den Beratungen der Vereinten Nationen über ein globales Abkommen auf dem Treffen des Intergovernmental Negotiating Committee INC-4 im April 2024 im kanadischen Ottawa.
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Forschungsprojekt soll Plastik in der Ostsee reduzieren
Gemeinsam mit dänischen, schwedischen und polnischen Partnern haben die Universität Rostock und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ein Forschungsprojekt gestartet, das zum Ziel hat, die Menge an Kunststoffabfällen, die über Flüsse in die Ostsee gelangen, zu reduzieren. Für Kunststoffabfälle aus landbasierten Quellen etwa aus der Industrie oder dem Tourismus sollen in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kommunen in der Küstenregion der südlichen Ostsee Lösungen entwickelt werden, um diese Einträge zu minimieren.
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Interview: Mona Maria Narra zum Projekt „Circular Ocean-bound Plastic“ (COP)
Mona Maria Narra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock im Bereich Abfall- und Stoffstromwirtschaft und beteiligt sich als Projektpartner an dem Interreg-Projekt „Circular Ocean-bound Plastic“. Sie studierte Umwelt- und Ressourcenmanagement an der Universität Brandenburg und internationales Management von Waldökosystemen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Eberswalde.
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Wie Mikroplastik in die Arktis gelangt
Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Wien und des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen hat laut einer aktuellen Studie herausgefunden, dass die Form von Mikroplastikpartikeln entscheidend zu deren Transporteigenschaften beiträgt. Sie kombinierten Laborexperimente mit Modellsimulationen zur globalen Verteilung von Mikroplastikpartikeln und schlussfolgerten, dass Fasern mit einer Länge von bis zu 1,5 Millimetern aufgrund ihrer Form weit entfernte Orte der Erde wie zum Beispiel die Arktis erreichen können.
Mehrwegpflicht für To-go entfaltet keine Lenkungswirkung
Um das Littering von Verpackungsabfällen wie Einwegbecher und -schalen in Innenstädten oder Parks, an Bahnhöfen oder Fußgängerzonen zu begrenzen, wurde in Deutschland Anfang 2023 die Mehrwegangebotspflicht für Gastronomen, Supermärkte und Tankstellen eingeführt. So fallen Einweg-Becher, in denen Getränke zur Mitnahme angeboten werden, unabhängig vom Material, aus dem sie bestehen, seitdem unter die Mehrwegangebotspflicht. Bei Einwegbehältern für Speisen kommt es dagegen auf das Material an. Bietet ein Gastronom oder Lieferant das Essen in einer Einwegschale aus Kunststoff oder mit einem Kunststoffanteil an, muss er eine Mehrwegalternative bereithalten. Daher seien viele Unternehmen bei Food-to-go laut Presseberichten auf wenig umweltfreundliche Einwegalternativen aus Pappe oder Aluminium umgestiegen. Die Bundesregierung will das Verpackungsgesetz in diesem Punkt nochmal ändern.
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