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Verkehrssektor als größter Verursacher

Laut einer UBA-Studie ist Reifenabrieb für den größten Teil der in der Umwelt verbleibenden Kunststoffe verantwortlich.

 

Eine neue Studie des Umweltbundesamts (UBA) hat sich mit dem Umfang der in Deutschland in der Umwelt verbleibenden Kunststoffe befasst. Mit einer neu entwickelten Systematik wurden Mengenabschätzungen vorgenommen. Demnach ist der Verkehrssektor der größte Verursacher. Zwischen jährlich 133.000 und 165.000 Tonnen an Kunststoffen sollen aus dem Verkehr stammen, größtenteils als Reifenabrieb. Der Baubereich soll für etwa 9.000 bis 60.000 Tonnen im Jahr verantwortlich sein, gefolgt von der Landwirtschaft mit etwa 6.000 bis 22.000 Tonnen. Mit großem Abstand sollen dann erst Verbraucherprodukte wie Kleidung, Farben und Lacke mit jährlich 900 bis 2.500 Tonnen folgen sowie der Freizeit- und Sportbereich mit 1.800 bis 3.100 Tonnen. Das in der Öffentlichkeit besonders als Problem wahrgenommene Littering von Verpackungen etc. sei nur für etwa 650 bis 2.500 Tonnen im Jahr verantwortlich. Neben dem Littering gebe es auch Kunststoffprodukte, die für einen umweltoffenen Einsatz hergestellt würden, zum Beispiel Folien in der Landwirtschaft oder Verbissschutze für Pflanzen. Was davon in der Umwelt bleibe, schätzen die Autoren insgesamt auf 150.000 bis 235.00 Tonnen im Jahr.

 

Die Berechnungen betreffen die Mengen an Kunststoffen, die nach Reinigungs- und Sammelmaßnahmen in der Umwelt verbleiben. Gegenwärtig würden laut UBA-Präsident Dirk Messner in Deutschland etwa 90 Prozent der gelitterten Abfälle wieder eingesammelt. Ziel müsse es aber sein, dass erst gar keine Abfälle in der Umwelt landen. Man müsse sich nun verstärkt um Bereiche wie Reifenabrieb, Einträge aus Baubereich und Landwirtschaft kümmern und zum Beispiel Grenzwerte für Reifenabrieb einführen, sagt Messner. Die Studie mache über die Mengenergebnisse hinaus auch den Forschungsbedarf deutlich. Die Datenlage sei teilweise noch sehr lückenhaft und mit Unsicherheiten behaftet, was die großen Spannweiten der Abschätzungen auch zeige.

 

Zum Download der Studie „Kunststoffe in der Umwelt - Erarbeitung einer Systematik für erste Schätzungen zum Verbleib von Abfällen und anderen Produkten aus Kunststoffen in verschiedenen Umweltmedien“

 

Quellen:

  • kunststoffe.de (25.5.2021), umweltbundesamt.de
  • Foto: @ Fotolia

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