Verbände fordern Anerkennung der Massenbilanz
20 Verbände der Kunststofflieferkette dringen auf die Anerkennung des Massenbilanzansatzes für das chemische Recycling von Kunststoffabfällen.
In einem offenen Schreiben fordern die unterzeichnenden Verbände der Kunststoffindustrie und Verpackungswirtschaft die EU-Mitgliedsstaaten auf, dringend die Massenbilanzmethode „fuel-use exempt“ als EU-weit harmonisierte Methode zur Massenbilanzierung für die Zuteilung von rezyklierten Anteilen durch chemisches Recycling einzuführen. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem Plastics Europe, Vinyl Plus, der Grüne Punkt, FPE Flexible Packaging Europe und EuPC European Plastic Converters. Alle Beteiligten zeigen sich überzeugt, dass dieser Massenbilanz-Ansatz im Einklang mit der Recyclingdefinition in der EU-Abfallrahmenrichtlinie stehe. Er sei erforderlich, um die den Produkten zugewiesene Menge an rezykliertem Material genau zu berechnen und zu überprüfen, heißt es in dem Schreiben. Das chemische Recycling ermögliche die Verwendung von Kunststoffabfällen, insbesondere von Rohstoffen, die sich nicht für das werkstoffliche Recycling eignen, zur Herstellung neuer Chemikalien, einschließlich Kunststoffe. Dabei würden chemisch rezyklierte Rohstoffe in der Regel mit neuen Rohstoffen gemischt. Die beiden Rohstoffe könnten jedoch physisch nicht voneinander getrennt werden, sobald sie in Großanlagen eingespeist würden, argumentieren die Verbände. Bei der Massenbilanzmethode „fuel-use exempt“ würden Prozessverluste und rezyklierte Sekundärrohstoffe, die anteilig in die Erzeugung von Brennstoffen fließen, nicht als Rezyklatanteile in Zielprodukten angerechnet, wird in dem Schreiben darauf hingewiesen. Die Recyclingbemühungen in der gesamten EU müssten dringend verstärkt werden, und es bestehe ein dringender Bedarf an mehr Investitionen in die Recycling- und Sammelinfrastruktur, heißt es darin weiter. Während mechanische und andere physikalische Recyclingtechnologien weiter ausgebaut und entwickelt würden, biete das chemische Recycling eine Möglichkeit, die bestehenden Anstrengungen zu ergänzen, um die Recyclingziele zu erreichen und die Menge der recycelten Inhalte zu erhöhen. Bis zum Jahr 2030 seien Investitionen in Höhe von schätzungsweise 8 Milliarden Euro geplant, mit denen in den EU-Mitgliedstaaten 2,8 Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe durch chemisches Recycling erzeugt werden könnten, so die Verbände. Diese geplanten Investitionen würden jedoch nicht getätigt, wenn der rechtliche Rahmen keine Massenbilanzmethode zulasse.
Weitere Information: zum Download des offenen Schreibens der Verbände (in Englisch)
Quellen:
- plasticconverters.eu (16.10.2023)
- Foto: Symbolbild, Pixelio, Dieter Schütz