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Plastics Europe veröffentlicht Zahlen zum Kunststoffkreislauf

Der „Circular Economy Report“ des Verbands der Kunststoffhersteller zeigt, es gibt Fortschritte, aber auch Hürden bei der Kreislaufführung von Kunststoffen.

Der Report von Plastics Europe „The Circular Economy for Plastics: A European Analysis“, der alle zwei Jahre erscheint, enthält Zahlen zum Recycling und dem Anteil von Kunststoffen aus nicht-fossilen Rohstoffen sowie einen Überblick und detaillierte Länderreports zu Kunststoffproduktion, Verarbeitung, Verbrauch und Abfallbewirtschaftung von Kunststoffen in Europa, teilt der Verband der europäischen Kunststofferzeuger mit. Zirkuläre Kunststoffe aus nicht-fossilen Rohstoffen und recycelten Post-Consumer Materialien machen laut Report 13,5 Prozent der neu hergestellten Kunststoffprodukte in Europa aus und sind zu einem Großteil im Jahr 2022 aus mechanischem Recycling gewonnen worden. Lediglich 1 Prozent stammt den Angaben zufolge aus biobasierten Materialien, und nur 0,1 Prozent aus dem chemischen Recycling. Laut ihrem Plan für die Transformation zur Kreislaufwirtschaft, der Plastics Transition Roadmap, wollen die europäischen Kunststoffhersteller den Anteil von zirkulären Kunststoffen in der Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent erhöhen und sehen angesichts der aktuellen Zahlen die Hälfte des Weges erreicht.
 
Die Nutzung zirkulärer Rohstoffe sei sektorspezifisch sehr unterschiedlich, heißt es in dem Bericht weiter. Der meiste Rezyklateinsatz erfolge in den Bereichen Verpackung, Bauwesen und Landwirtschaft. In Branchen wie der Automobilindustrie und Elektronikindustrie liege der Rezyklateinsatz derzeit auf geringerem Niveau. Aus dem Report geht auch hervor, dass insgesamt heute 26,9 Prozent des europäischen Plastikabfalls recycelt wird. Damit geht erstmalig mehr Plastikabfall ins Recycling als deponiert wird (7,6 Millionen Tonnen). Das ist nach Einschätzung von Plastics Europe ein wichtiger Meilenstein für eine Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen. Doch um der wachsenden Nachfrage nach Kunststoffen aus nicht fossilen Rohstoffen gerecht zu werden, müssten Sammlung und Sortierung von Plastikabfall massiv ausgeweitet und die Verfügbarkeit von Biomasse und CO₂ aus der Kohlenstoffabscheidung (CCU) erhöht werden, fordert der Verband.
 
Die Verbrennung von Kunststoffabfällen zur Energiegewinnung ist laut der Erhebung in Europa seit 2018 um 15 Prozent gestiegen, was Plastics Europe für bedenklich hält. Diese Kunststoffabfälle würden als Rohstoffe benötigt und könnten in vielen Fällen durch Recycling in den Kreislauf zurückgeführt werden. Virginia Janssens, Geschäftsführerin von Plastics Europe AISBL, dem europäischen Dachverband der Kunststofferzeuger, erklärt dazu: „Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft nimmt Fahrt auf, doch es ist enttäuschend, dass immer noch so viele Kunststoffabfälle verbrannt werden. Wir brauchen diese Kunststoffabfälle als Rohstoff für die Kreislaufwirtschaft. Wenn wir hier keine Anreize schaffen, kann die Geschwindigkeit der Transformation nicht aufrechterhalten werden, um die Ziele der Plastics Transition Roadmap und des European Green Deal zu erreichen.“
 
Laut Bericht ist der Anteil Europas an der globalen Kunststoffproduktion von 22 Prozent im Jahr 2006 auf 14 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Wenn dieser Trend sich fortsetze, werde Europa zunehmend von Kunststoffimporten abhängig sein, warnt Plastics Europe. Die Möglichkeiten, in die Kreislaufwirtschaft zu investieren würden dadurch beeinträchtigt, und die Transformation der nachgelagerten Wertschöpfungskette, die auf diese zirkulären Kunststoffe angewiesen sei, untergraben, heißt es.
 
Weitere Information: zum Download des vollständigen Reports und einer Zusammenfassung (in Englisch)
 
Quellen:

  • PM Plastics Europe (20.3.2024)
  • Grafik: © Plastics Europe

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