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Pläne der EU-Kommission zur Abscheidung und Nutzung von Kohlendioxid

Porträtfoto von Kadri Simson, der Energiekommissarin der EU-Kommission

Ein Entwurf der EU-Kommission für eine Carbon Management Strategie sieht den Aufbau eines CO₂-Binnenmarktes vor.

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Zur Verringerung der derzeitigen Emissionen sollen auch Technologien eingesetzt werden, mit denen CO₂ abgeschieden oder direkt aus der Atmosphäre entfernt und anschließend gespeichert oder genutzt werden kann. Diese Technologien sollen sich auf Sektoren konzentrieren, in denen die Emissionen besonders schwierig oder nur sehr kostenintensiv reduzierbar sind, wie etwa bei Prozessemissionen in der Zementindustrie oder bei der Energiegewinnung aus Abfall.
 
Laut Net-Zero Industry Act, auf den sich EU-Parlament und -Rat Anfang Februar 2024 geeinigt haben, sollen in der EU bis zum Jahr 2030 jährliche CO₂-Speicherkapazitäten in Höhe von mindestens 50 Millionen Tonnen entstehen. Die Kommission geht auf der Grundlage einer Folgenabschätzung für das Jahr 2040 davon aus, dass diese Kapazitäten bis 2040 auf rund 280 Millionen Tonnen ansteigen müssten, um das EU-Ziel 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen zu erreichen. Die Carbon-Management-Strategie soll dazu einen umfassenden politischen Ansatz vorschlagen. Sie enthält eine Reihe von Maßnahmen, die nach Ansicht der Kommission auf EU- und nationaler Ebene ergriffen werden müssten, um die Einführung von Technologien und die Entwicklung der erforderlichen Infrastruktur zu ermöglichen. Die Maßnahmen zielen darauf ab, in den kommenden Jahrzehnten einen Binnenmarkt für Kohlendioxid in Europa aufzubauen. Die Kommission kündigt darüber hinaus an, mit vorbereitenden Arbeiten für ein mögliches künftiges CO₂-Transport- und -Speicherregelungspaket zu beginnen, in dem Fragen wie Markt- und Kostenstruktur, Zugang Dritter, CO₂-Qualitätsstandards oder Investitionsanreize für neue Infrastrukturen behandelt werden sollen. Dazu gehört auch eine Bewertung, wie der Abbau und die dauerhafte Speicherung im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS) angerechnet werden könnten.
 
„Erneuerbare Energien und Energieeffizienz bleiben auf dem Weg zur Klimaneutralität von zentraler Bedeutung, aber um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, brauchen wir auch Technologien zur Entfernung, Abscheidung, zum Transport, zur Speicherung und zur Nutzung von CO₂. Mit der Strategie, die wir heute vorstellen, wollen wir einen europäischen Markt für CO₂ schaffen. Mit der richtigen Unterstützung und Koordinierung von Projekten und dem richtigen Rechtsrahmen für CO₂ Infrastruktur und Normen können wir die Entwicklung dieser Technologien in der EU unterstützen. Kohlenstoffmanagement-Technologien werden es uns nicht nur ermöglichen, die Emissionen zu senken, sondern auch unsere Industrie sauberer und wettbewerbsfähiger zu machen,“ erklärt Energiekommissarin Kadri Simson zu den Plänen der Kommission.
 
Weitere Informationen: Pressemitteilung und Hintergrunddokumente der EU-Kommission (in Englisch)
 
Quellen:

  • PM EU-Kommission (6.2.2024)
  • Foto: © EU-Kommission

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