Bislang geht nur ein geringer Anteil der rund 1,5 Millionen Tonnen unterschiedlichster Kunststoffe, die in Pkws in Deutschland etwa als Fahrzeugverkleidung, Stoßfänger oder Sitzpolster jährlich verbaut werden, nach Gebrauchsende in ein stoffliches Recycling. Ein neues gemeinsames Forschungsprojekt unter Leitung des Öko-Instituts Freiburg gemeinsam mit der Sicon GmbH, der Volkswagen AG, der BASF SE sowie der Universität Clausthal soll nun die Herausforderung ganzheitlich und systemisch angehen. Basierend auf dem VW-Sicon-Verfahren sollen die Projektpartner aus Industrie und Wissenschaft zunächst ein umfassendes Konzept zur Trennung der komplexen Materialmischungen entwickeln. Für eine marktgerechte Verwertung sollen optimal austarierte mechanische, chemische und thermische Aufbereitungsverfahren sorgen. Herausforderungen für ein mechanisches Recycling seien insbesondere Alterungseffekte, Verunreinigungen wie auch geänderte Materialkonzepte. Zentrales Anliegen sei eine bessere Trennung, um die Kunststoffe effektiver recyceln zu können. Das zu erarbeitende Konzept solle für jede resultierende Kunststofffraktion die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Verwertung ermöglichen. Das Konzept soll dann die Basis für eine anschließende Umsetzungsphase im Rahmen eines Folgeprojektes sein, bei dem die in Pilotanlagen bewährten Verfahren optimiert, weiterentwickelt und bestmöglich kombiniert werden sollen. In einem Workshop wollen dann die Projektpartner im Dialog mit weiteren Stakeholdern aus Industrie und Wissenschaft die erarbeiteten Vorschläge evaluieren.
Das Forschungsprojekt „SyKuRa – Systemisches Kunststoffrecycling aus Altfahrzeugen“ wird vom Bundesforschungsministerium gefördert.
Quellen:
- Euwid Recycling und Entsorgung 40/2021 (5.10.2021)
- tu-clausthal.de (7.10.2021)
- Foto: © Sicon