Lage der Kunststoffindustrie verbessert sich leicht
In der Kunststofferzeugung und bei den Herstellern von Kunststoffverpackungen zeichnet sich eine leichte Erholung ab.
Die Produktionsmengen für Primärkunststoffe und Monomere stiegen zuletzt leicht an, meldet der Verband der Kunststofferzeuger PlasticsEurope Deutschland e. V. (PED). Doch die Lage der Branche bleibe angespannt, wie Ralf Düssel, Vorsitzender des Verbands, in einem auf LinkedIn veröffentlichten Statement betont: „Auch die deutschen Kunststofferzeuger werden vom weltweiten wirtschaftlichen Aufschwung profitieren. Die Wettbewerbsbedingungen haben sich in Deutschland jedoch zuletzt verschlechtert und dämpfen die Erholung. Das Vorkrisenniveau wird unter den jetzigen Bedingungen voraussichtlich länger nicht mehr erreicht.“ Die Bundesregierung müsse jetzt mit industriepolitischen Maßnahmen gegensteuern, die Energiepreise müssten runter und Genehmigungsverfahren deutlich vereinfacht werden, so Düssel.
Der VCI Verband der Chemischen Industrie berichtete bei seiner Halbjahrespressekonferenz am 8. Juli 2024 in Frankfurt am Main von einem Anstieg der Polymerproduktion um 1,5 Prozent, wobei darin Kunststoffe sowie Chemiefasern enthalten sind. Über alle Chemiesegmente hinweg (ohne Pharma) fiel das Plus bei der Produktion den Angaben zufolge mit 3,5 Prozent noch deutlicher aus. Damit sei das erste Halbjahr 2024 für die Unternehmen in Deutschland zwar besser verlaufen als erwartet, doch liege die Produktion der Branche immer noch rund elf Prozent niedriger als im Jahr 2021.
Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, an der sich den Angaben zufolge 102 Mitgliedsunternehmen beteiligt haben, deutet sich auch bei den Herstellern von Kunststoffverpackungen trotz weiterhin schwacher Nachfrage und hoher Bürokratiebelastung eine leichte Erholung an: 44 Prozent der IK-Mitglieder und damit 5 Prozent mehr als im Vorquartal beurteilen demzufolge die aktuelle wirtschaftliche Lage als „befriedigend“. Von einer schlechten Wirtschaftslage sprechen der Umfrage zufolge 55 Prozent der Unternehmen gegenüber 60 Prozent im 1. Quartal 2024. Hinsichtlich der Umsatzentwicklung erwarteten allerdings sechs Prozent mehr, nämlich 30 Prozent der befragten Unternehmen sinkende Erlöse.
Die Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen haben das Jahr 2023 zwar mit einem Umsatzplus von 22 Prozent abgeschlossen, wie der Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA kürzlich mitteilte. Doch brach der Auftragseingang laut VDMA ebenfalls um 22 Prozent ein. Die Unternehmen belasteten neben den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten insbesondere die hohen Energiekosten, Inflation und hohe Zinsen.
Quellen:
- Kunststoff Information (4.7.2024)
- LinkedIn PED, PM VCI (8.7.2024)
- Foto: © PED