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GVM-Studie: Weniger Plastik bedeutet mehr Verpackungen

Die Substitution von Kunststoffen würde die Menge an Post-Consumer-Abfällen um bis zu 20 Prozent erhöhen, so die Studie.

 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die geplante EU-Verpackungsverordnung (PPR), für die unter anderem Mehrwegquoten vorgeschlagen und ein spezielles Reduktionsziel für Kunststoffverpackungen diskutiert werden, hat die GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen untersucht, welche Auswirkungen die Substitution von Kunststoffverpackungen durch andere Materialien wie Glas, Papier/Pappe/Karton (PPK), Eisenmetalle oder Aluminium hätte. Die Studie belege, dass Waren mit keinem anderen Material so effizient verpackt werden können wie mit Kunststoff. Nach Berechnungen der GVM reichten durchschnittlich 24 Gramm Kunststoff aus, um ein Kilogramm Produkt sicher zu verpacken. Andere Materialien benötigten dafür im Schnitt 116 Gramm, also fast die fünffache Menge, heißt es in der Studie. Bereits die Substitution von 10 Prozent der Kunststoffverpackungen würde laut Studie zu einem Anstieg des Verpackungsverbrauchs und damit auch des haushaltsnah anfallenden Verpackungsabfalls um 10 bis 20 Prozent führen. Damit wären die Verpackungsreduktionsziele der EU, die eine Reduktion um 15 Prozent bis 2040 vorsehen, nicht erreichbar, warnt die IK. Die Benachteiligung von Kunststoff schade auch der Kreislaufwirtschaft und den im Entwurf der EU-Kommission vorgesehenen Mehrwegzielen. Nach Ansicht des Verbandes könnten Mehrwegverpackungen aus Kunststoff einen sinnvollen Beitrag zur Verpackungsreduktion leisten, etwa im Groß- und Einzelhandel, in der Außer-Haus-Gastronomie oder im Versandhandel. Der Entwurf der EU-Verpackungsverordnung sehe zudem bei den Mehrwegquoten zahlreiche ökologisch nicht gerechtfertigte Ausnahmen für faserbasierte Verpackungen vor, in denen sich die Diskriminierung von Kunststoff zeige. „Wo Mehrweg-Verpackungen aus Umweltgründen gefördert werden sollen, darf es keine pauschalen Ausnahmen für bestimmte Materialarten geben, sonst wird nur ein Einwegprodukt durch ein anderes ersetzt“, warnt Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft der IK. Aus Sicht des Verbands können die Umweltziele der EU nur durch einen fairen ökologischen Wettbewerb aller Materialien erreicht werden.
 

Weitere Information: zum Download der GVM-Studie
 

Quellen:

  • PM IK (2.6.2023)
  • euwid-recycling.de (9.6.2023)
  • Foto: Pixelio/Siepmann

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