Covestro weiht weltweit erste Pilotanlage für biobasiertes Anilin ein
Am Standort Leverkusen wurde eine Anlage in Betrieb genommen, in der die Herstellung von Anilin auf Basis pflanzlicher Biomasse getestet wird.
In Leverkusen werden den Angaben zufolge erstmals größere Mengen biobasierten Anilins hergestellt. Damit soll die neue Technologie weiterentwickelt und später in den industriellen Maßstab übertragen werden. Die Grundchemikalie Anilin wird in der Kunststoffindustrie unter anderem zur Herstellung von MDI (Methylendiphenylisocyanat) verwendet, das wiederum zum Beispiel in Dämmstoffen für Gebäude zum Einsatz kommt. Dr. Thorsten Dreier, Technologievorstand von Covestro, erklärt: „Bislang wird das Anilin mit fossilen Rohstoffen wie Erdöl produziert, was Kohlendioxid freisetzt und den Klimawandel anheizt. Mit unserem neuen Verfahren tragen wir zum Aufbau einer zirkulären, biobasierten Wirtschaft bei, und ich bin sehr stolz, dass uns jetzt der Sprung auf die nächste technologische Ebene geglückt ist.“ Covestro sieht im Start der Pilotanlage einen bedeutenden Schritt hin zur Herstellung von Kunststoff auf Basis von Biomasse. In dem neuen Verfahren kommt den Angaben zufolge ein maßgeschneiderter Mikroorganismus zum Einsatz, der dabei helfe, einen aus Pflanzen gewonnenen industriellen Zucker durch Fermentation in ein Zwischenprodukt umzuwandeln. Dies geschieht laut Covestro unter milderen und damit umweltverträglicheren Bedingungen als in herkömmlichen Verfahren. In einem zweiten Schritt entstehe dann aus dem Zwischenprodukt durch chemische Katalyse das Anilin mit hundert Prozent pflanzlichem Kohlenstoff. Das Verfahren hat Covestro den Angaben zufolge gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern entwickelt, zu denen unter anderem die RWTH Aachen mit dem CAT Catalytic Center und die Universität Stuttgart gehören.
Quellen:
- PM Covestro (13.2.2024)
- Foto: © Covestro