Circular Economy-Studie sieht große Potenziale
Laut Studie hätte ein Wandel der deutschen Gesellschaft zu einer Kreislaufwirtschaft große positive Effekte auf den Klima-, Ressourcen- und Biodiversitätsschutz.
Zudem würde die deutsche Wirtschaft erheblich an Versorgungssicherheit gewinnen und ihre Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen reduzieren, wie die kürzlich veröffentlichte Studie „Modell Deutschland Circular Economy“ zeige, die der WWF Deutschland gemeinsam mit dem Öko-Institut, Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI und der Forschungsgruppe Policy Assessment der FU Berlin erarbeitet hat. Die Studie soll laut den Autorinnen und Autoren zusammen mit einem Politik-Blueprint eine wissenschaftliche Grundlage für den Wandel zur Kreislaufwirtschaft bieten mit konkreten Maßnahmen, Instrumenten und Folgeabschätzungen. Dabei habe man besonders die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie vor Augen gehabt, doch würden die Empfehlungen der Expertinnen und Experten auch unabhängig davon gelten. Die Studie komme zu dem Ergebnis, dass der gesamtgesellschaftliche Nutzen einer Circular Economy deutlich höher als die damit einhergehenden sozio-ökonomischen Kosten der Transformation sei. „Die zirkuläre Transformation könnte die Treibhausgasemissionen um bis zu 26 Prozent reduzieren und den Rohstoffkonsum um bis zu 27 Prozent bis zum Jahr 2045 senken”, sagt Siddharth Prakash, Projektleiter und Leiter Zirkuläres Wirtschaften & Globale Wertschöpfungsketten beim Öko-Institut. „Den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln ist zentral, um die planetaren Grenzen zukünftig einzuhalten. Mit dem Modell Deutschland liefern wir wichtige Impulse für die Politik, um eine zukunftsträchtige, nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstruktur zu gestalten.“ Mit nur fünf Maßnahmenbündeln über alle untersuchten Sektoren hinweg ließen sich laut Studie bereits die Treibhausgasemissionen um fast 84 Prozent reduzieren und 69 Prozent des Rohstoffverbrauchs vermeiden. So könnten etwa geringere Wohn- und Büroflächen, weniger Individualverkehr, eine stärker pflanzenbasierte Ernährung, ressourceneffizientere Rechenzentren und ein geringerer Konsum von Textilien eine Einsparung der Emissionen von 186 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente bis 2045 ermöglichen, wenn die Maßnahmen der Studie befolgt würden. Auch eine Modellierung basierend auf den Maßnahmen, die die Politik bereits beschlossen hat, sei in der Studie vorgenommen worden. Deren Ergebnisse machten deutlich, dass diese Maßnahmen Wirkung zeigten – aber auch, dass sie nicht reichen würden. Bei allen Aspekten hätten zwar verhaltensbasierende Maßnahmen mit Abstand den größten Hebel, aber verantwortlich sei die Politik. Denn: „Der Markt allein wird es nicht richten“, erklärte Klaus Jacob von der FU Berlin bei der Vorstellung der Studie. Strategien zur Ressourcenschonung seien nur wenig wirksam, so Jacob. Gestaltet werden müssten vielmehr die Strategien zur Ressourcennutzung. So empfehlen die Autorinnen und Autoren der Studie, dass im Zieljahr 2045 der Rohstoffverbrauch pro Kopf und Jahr auf 7 Tonnen und der absolute Rohstoffkonsum auf rund 500 Millionen Tonnen gesenkt werden.
Weitere Information: zum Download der Studie auf der Webseite des WWF
Quellen:
- recyclingmagazin.de (16.8.2023)
- Kunststoff Information (17.8.2023)
- Foto: © WWF (Ausschnitt vom Titel der Broschüre zur Studie)