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Chemische Industrie will bis 2045 klimaneutral werden

Der VCI hat am Mittwoch Lösungen vorgestellt, wie die Klimaneutralität der Industrie gelingen kann.

 

Rund 80 Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich bei der Klimaschutzplattform „Chemistry4Climate“ (C4C) engagiert und zwei Jahre lang an der Frage gearbeitet, unter welchen Bedingungen die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland bis 2045 klimaneutral werden kann. Die dabei entstandene Studie „Chemistry4Climate“ stellte nun der Verband der Chemischen Industrie (VCI) auf einer Veranstaltung in Berlin vor. Die Ergebnisse sollen jetzt im Austausch mit Politik und Gesellschaft den schnellstmöglichen Weg zu einer treibhausgasneutralen Chemie ebnen, teilte der Verband mit. Die Studie zeige drei beispielhafte Szenarien für eine klimaneutrale Chemie im Jahr 2045. In allen müsse mehr Kohlenstoff durch verstärktes Recycling im Kreislauf gehalten werden. Außerdem benötige eine klimaneutrale Chemie je nach Szenario große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien (bis zu 510 Terawattstunden/TWh), grünen Wasserstoff (bis zu 210 TWh), Biomasse (bis zu 28 Millionen Tonnen) und Kohlendioxid (bis zu 52 Millionen Tonnen). Damit die Transformation gelingen kann, bedarf es nach Überzeugung der beteiligten Expertinnen und Experten eines „massiv beschleunigten Ausbaus der erneuerbaren Energien sowie eines ambitionierten Wasserstoffhochlaufs inklusive der entsprechenden Infrastruktur“. Darüber hinaus könne der immense Strombedarf um bis zu 180 TWh reduziert werden, was in etwa der gesamten deutschen Stromerzeugung aus Photovoltaik und Wind im Jahr 2022 entspreche. Auch der Wasserstoffbedarf ließe sich laut C4C-Studie halbieren und der Investitionsbedarf der Industrie deutlich reduzieren, wenn ihr Sekundärrohstoffe wie Biomasse oder Kunststoffabfälle bevorzugt zur Verfügung stünden. Zudem werde Kohlendioxid in Zukunft als Rohstoff in der Chemie dringend benötigt, die stoffliche Nutzung des Gases müsse jetzt schnell und rechtssicher ermöglicht werden. Und um schnell Investitionssicherheit für neue Technologien zu erhalten, so die Studie, brauche die Industrie schon kurzfristig einen wettbewerbsfähigen Transformationsstrompreis.
 
Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Initiative Chemistry4Climate wurde gemeinsam vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ins Leben gerufen. VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup (im Bild links neben Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, rechts danebenDieter Westerkamp, Direktor VDI), erklärte zum Wert der Plattformarbeit: „Der Totalumbau unserer energieintensiven Branche zur Klimaneutralität ist unglaublich komplex. Die Bedingungen, die für den Erfolg der Mammutaufgabe erfüllt werden müssen, liegen bei weitem nicht allein in unserer Hand. Das geballte Know-how aus Chemistry4Climate soll jetzt dazu beitragen, unser Land zu einem Vorbild für wettbewerbsfähige grüne Zukunftstechnologien zu machen.“
 

Weitere Information: zum Download der Kurz- und Langfassung des C4C-Abschlussberichts

 

Quellen:

  • Pressemitteilung VCI (27.4.2023)
  • Foto: © VCI/Simone M. Neumann

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