Studie zu „Quellen für Mikroplastik mit Relevanz für den Meeresschutz in Deutschland“

Studie zu „Quellen für Mikroplastik mit Relevanz für den Meeresschutz in Deutschland“

22.10.2015

Studie zu „Quellen für Mikroplastik mit Relevanz für den Meeresschutz in Deutschland“

Im Auftrag des deutschen Umweltbundesamtes (UBA) bewertete das nova-Institut im Rahmen einer neuen Studie die Relevanz unterschiedlicher Quellen von Mikroplastik-Einträgen für den Meeresschutz in Deutschland. Hinsichtlich des primären Mikroplastiks kommentiert der Auftraggeber: Großer Plastikabfall verdient deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Neben den großformatigen Abfällen wie Kunststofflaschen oder Fischernetze in Ozeanen und Binnengewässern sind auch Mikropartikel aus Kunststoffen sowohl im Wasser als auch in den Sedimenten und an Stränden nachweisbar. Das Umweltbundesamt wollte mehr Klarheit über die Quantitäten erhalten und beauftragte das nova-Institut in Hürth, etwa die Mengen der in Deutschland und in Europa in kosmetischen Produkten eingesetzten Mikropartikel abzuschätzen. Auch weitere Quellen sind identifiziert und abgeschätzt worden.

Die Autoren der Studie erhoben die Daten per Literaturanalyse und Telefoninterviews. Sie unterscheiden in primäre Mikropartikel, wie sie etwa in kosmetischen Produkten zum Einsatz kommen, und sekundäre Mikropartikel, womit Bruchstücke größerer Kunststoffteile wie Flaschen, aber auch der Abrieb von Autoreifen und Textilien gemeint sind. Bei den primären Mikropartikeln kommen sie dabei in Summe zu einer Schätzung von rund 500 Tonnen, die jährlich in Kosmetika verwendet werden. Noch weniger, nämlich rund 100 Tonnen, sollen die Einsatzmengen in Wasch- und Desinfektionsmitteln betragen. Dagegen sollen durch Reifenabrieb in Deutschland zwischen 60.000 und 111.000 Tonnen Mikropartikel entstehen.

Allerdings bleiben Fragen offen, wie z.B. die Herleitung der Autoren zum Verlust von Pellets bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen (S. 26 der Studie). Hier wurde möglicherweise unberücksichtigt gelassen, dass es sich bei den Ausbeuteverlusten in erster Linie um Angussstücke und Filterrückstände handelt, die in aller Regel in die werkstoffliche Verwertung gehen. In ihren Schlussfolgerungen raten die Autoren, den Fokus nicht allein auf die Kunststoffe in kosmetischen Mitteln zu legen, die mengenmäßig nur einen geringen Beitrag beim Littering leisten. Eine weit bedeutsamere Quelle sei die Zersetzung größerer Kunststoffteile, deren Einträge zu minimieren seien.

Mehr Information: Link zur Studie: "Quellen für Mikroplastik mit Relevanz für den Meeresschutz in Deutschland"

Quellen:

  • Plasticker (30.9.2015)
  • recyclingmagazin.de (1.10.2015)
  • UBA
  • Foto: Bärbel / pixelio

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