
Die Studie der NCEAS wurde im Februar 2015 im Fachmagazin Science veröffentlicht: Das Team um Jenna Jambeck von der University of Georgia berechnete, wie viele Kunststoffabfälle weltweit allein in einem Jahr durch schlechtes Abfallmanagement vom Land in die Meere gelangt. Dazu wertete das Team zunächst die Abfallmenge des Jahres 2010 aller 192 Länder, die eine Küste an Atlantik, Pazifik, Indischem Ozean, Mittelmeer oder Schwarzem Meer haben. Dort produzieren 6,4 Milliarden Menschen oder 93 Prozent der Weltbevölkerung Abfall. Der Kunststoffabfall fiel laut der Studie in einer Größenordnung von 275 Millionen Tonnen an. Zwei Milliarden Menschen leben bis zu rund 50 Kilometer vom Meer entfernt und produzieren rund 99,5 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, von denen knapp ein Drittel (zwischen 15 und 40 Prozent) nicht ordnungsgemäß und sicher entsorgt worden sein soll. Davon landeten nach Berechnungen des Teams um Jambeck insgesamt 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen in den Ozeanen, was 1,5 – 4,5 Prozent der weltweiten Kunststoffproduktion entspreche.
Jambeck prognostiziert eine weitere deutliche Zunahme der Menge, wenn man das Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Länder berücksichtige. Sie schätzt, dass sich die Menge in den nächsten zehn Jahren verdoppeln wird. „Spitzenreiter“ bei den Einträgen ist China, von wo aus mit rund 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr das meiste an Kunststoffabfällen in die Meere gelangt, gefolgt von Indonesien, den Philippinen und Vietnam. Als reichster Staat dieser Liste belegen die USA den 20. Platz mit jährlich 110.000 Tonnen. Die Autoren der Studie geben sich aber zuversichtlich und betonen bei ihren Lösungsansätzen die Bedeutung eines gut funktionierenden Abfallmanagements und einer gesteigerten Verwertung.
Quellen:
- www.tagesanzeiger.ch
- www.recyclinginternational.com
- www.finanznachrichten.de
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