Kunststoffabfälle in der Donau

14.06.2015

Kunststoffabfälle in der Donau

Über die Donau werden jährlich circa 40 Tonnen Kunststoff aus Österreich abtransportiert. Der Großteil stammt aus „diffusen Quellen“. So lautet das Hauptergebnis einer Studie des österreichischen Bundesumweltamtes, die Bundesminister Andrä Rupprechter (Bild, Mitte) im März dieses Jahres in Wien präsentierte.

Die vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) beauftragte Studie „Plastik in der Donau“ untersuchte das Vorkommen kleiner Kunststoffpartikel in der Donau, sammelte Informationen über mögliche Eintragspfade und prüfte Auswirkungen auf das Ökosystem. Im Ergebnis liegen die gemessenen Einträge weit unter der Hochrechnung, die das Team um Aaron Lechner von der Universität Wien im Jahr 2014 veröffentlichte. Für die neue Studie kooperierte das federführende Bundesumweltamt mit der Universität für Bodenkultur und der ViaDonau, einem Unternehmen des österreichischen Verkehrsministeriums zur Erhaltung und Entwicklung der Wasserstraße Donau.

Nach Angaben des Ministeriums wurde für die Studie eine neue Messmethode entwickelt: Die Forscher entnahmen an zwei Messstellen bei fünf unterschiedlichen Wasserständen Proben, um so ein Tiefen- und ein Querprofil erstellen zu können. Im Ergebnis betrage der Transport von Kunststoffteilen größer 0,5 Millimeter je nach Wasserstand zwischen 25 und 145 Kilogramm pro Tag. In der Studie von Aaron Lechner, die nach ihrer Veröffentlichung im März 2014 großes Medienecho fand, war noch von 4,2 Tonnen die Rede, was mit der neuen Studie als widerlegt gilt. Demnach verlassen über die Donau im Durchschnitt jährlich circa 40 Tonnen österreichisches Gebiet bei Hainburg. Dabei setzt sich der Kunststoffabfall grob aus drei Fraktionen zusammen: 10 Prozent sind Pellets, drei Prozent Flakes und 87 Prozent Bruchstücke, Folien, Fasern oder geschäumte Kunststoffe.

Was die identifizierten Eintragspfade anbelangt, so bleiben sie in der Regel „diffus“: 90 Prozent stammen aus solchen nicht näher zu bestimmenden Quellen. Ein bekanntes Problem, dem sich nun auch die BKV nähern will und die Entwicklung eines neuen Ansatzes, den Eintragsquellen auf die Spur zu kommen, beauftragt hat. Darüber wird in Kürze Näheres zu berichten sein.

An ökologischen Risiken, die mit den Plastikeinträgen verbunden sein können, nennen die Forscher, deren Stichproben 30 Donaufische umfassten, dass sich die Flussbewohner in Plastikteilen verheddern können, in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden und ggf. ersticken könnten. Außerdem können die Kunststoffteile als Quelle und Senke für Chemikalien fungieren, so die Autoren. Als weitere nächste Schritte nennen sie die Weiterentwicklung der Messmethoden und die Identifizierung der Eintragsquellen.

Ansprechpartner für weitere Informationen: Dr. Johann Pummer, FCIO

Quellen:

http://www.bmlfuw.gv.at/

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