EU will Plastikmüll reduzieren

09.06.2015

EU will Plastikmüll reduzieren

Als Maßnahme gegen die Meeresverschmutzung beschloss Ende April das EU-Parlament Regelungen zur Reduzierung des Verbrauchs an Kunststofftüten. Innerhalb der kommenden zehn Jahre sollen die Mitgliedstaaten den Verbrauch leichter Plastiktüten mit einer Wanddicke unter 0,05 mm spürbar verringern.

“Diese Gesetzgebung wird allen Beteiligten Nutzen bringen”, sagte dazu die Berichterstatterin Margrete Auken, die die Gesetzgebung im Parlament betreute. Es ginge um ein immenses Umweltproblem: "Milliarden Plastiktüten landen direkt als unbehandelter Müll in der Natur", so die dänische Abgeordnete.

Gemäß den Beschlüssen können die Mitgliedstaaten zwischen zwei Wegen wählen: Entweder sie begrenzen mit nationalen Maßnahmen den durchschnittlichen jährlichen Verbrauch an Kunststofftragetaschen pro Person bis zum Jahr 2019 auf 90 Stück und dann bis zum Jahr 2025 auf 40 Stück. Oder aber sie stellen sicher, dass Kunststofftragetaschen bis spätestens Ende 2018 nicht mehr kostenfrei vom Handel abgegeben werden. Davon ausgenommen werden können die ganz dünnen Plastiktüten, wie sie etwa an der Obst- und Gemüsetheke zum Einsatz kommen.

Im Jahr 2010 verbrauchte nach Angaben des Parlaments ein EU-Bürger im Durchschnitt jährlich 198 Plastiktüten. In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch nach Zahlen des deutschen Umweltbundesamtes (UBA) bei 71 Tüten, was dem viertgeringsten Verbrauch in Europa entspreche. Am anderen Ende der Skala steht etwa Bulgarien mit einem Verbrauch von 421 Tüten. Dennoch steht auch Deutschland vor der Frage, welchen der beiden vom EU-Parlament ermöglichten Wege zur weiteren Verringerung des Verbrauchs eingeschlagen werden soll. Die kostenpflichtige Abgabe an der Ladentheke ist schon weit verbreitet, doch könnten nun weit mehr Tüten betroffen sein. Der EU-Parlamentsbeschluss erntet neben Zustimmung auch Kritik. So hält etwa der europäische Verband der Kunststoffverarbeiter European Plastics Converters (EuPC) die Umsetzung der Richtlinie für schwer überprüfbar. Außerdem bringe sie rechtliche Unsicherheit mit sich. Das Umweltbundeamt (UBA) plädiert für eine Abgabe, wie sie etwa in Irland gilt. Laut UBA soll dort der Pro-Kopf-Verbrauch am geringsten sein.

Quellen:

  • www.zeit.de (28.4.2015)
  • Foto: fotolia.com / © rdnzl

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