Fische nehmen bekanntermaßen mit der Nahrung Mikroplastikpartikel auf. AWI-Forschende haben nun erstmals in einer Laborstudie untersucht, wie viele der aufgenommenen Kunststoffteilchen vom Darm junger Wolfsbarsche in den Blutkreislauf und von dort in das Muskelfleisch gelangen. Die Frage ist von hoher Relevanz für Menschen, die Fisch mögen, da sie in aller Regel nicht den ganzen Fisch verzehren, sondern nur das Filet.
Dazu haben die Forschenden die Fische über 16 Wochen mit Futtermitteln mit extrem viel Mikroplastikpartikeln – fluoreszierende Partikel mit einem Durchmesser von einem bis fünf Mikrometer – gefüttert und dabei getestet, wie viele Partikel sie im Muskelfleisch der Tiere eingelagert entdecken konnten. Im Ergebnis fanden sie trotz der extrem hohen zugeführten Menge, wie sie normalerweise nicht vorkommt, lediglich ein bis zwei Partikel pro fünf Gramm Filet. Zudem erschienen ihnen die Fische gesund und gut gewachsen. Von daher gehen die Autoren der im „Marine Pollution Bulletin“ veröffentlichten Studie davon aus, dass die Fische die Partikel gut absondern und wieder ausscheiden können. Auch könne bei den wenigen gefundenen Partikeln nicht ausgeschlossen werden, dass sie tatsächlich gar nicht im Muskelfleisch steckten, sondern sich im Restblut des Muskelfleischs befanden. Erste Hinweise hätten zwar ergeben, dass Partikel aus dem Verdauungstrakt in die Blutbahn gelangen könnten. Wie, sei letztlich noch nicht vollends erforscht und soll in weiteren Untersuchungen herausgefunden werden.
Letztendlich deuten die AWI-Experten ihren Befund so, dass der Verzehr von Fischfilet für den Menschen unbedenklich sei, selbst wenn die Fische einer hohen Konzentration an Mikroplastikpartikeln im Meer ausgesetzt waren.
Mehr Information: Originalpublikation "Quantifying microplastic translocation from feed to the fillet in European sea bass Dicentrarchus labrax"
Quellen:
- www.awi.de (20. Juli 2020)
- Foto: @ AWI