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USA verursachen die meisten Kunststoffabfälle

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind einer US-Studie zufolge die größten Verursacher von Plastikmüll weltweit. Rund 42 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugte das Land demnach im Jahr 2016. Das sei mehr als doppelt so viel wie China und mehr als alle Länder der Europäischen Union zusammen an Kunststoffabfällen produzierten, schreiben die Autoren eines Expertenberichts. Der Bericht der gemeinnützigen National Academies of Sciences, Engineering and Medicine wurde der US-Regierung vorgelegt. Er enthält eine Reihe von Empfehlungen. Vor allem die Herstellung von Neukunststoffen sollte aus Sicht der Akademien reduziert werden.

 

Die National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine sind private, gemeinnützige Institutionen. Sie haben das Ziel, zu Themen aus Wissenschaft, Technik und Medizin „fachkundigen Rat zu einigen der dringendsten Herausforderungen für die Nation und die Welt“ zu geben. Für den im Dezember 2021 veröffentlichten Bericht „Reckoning with the U.S. role in global ocean plastic waste“ haben die Autorinnen und Autoren Regierungs- und Industriedaten, Statistiken und wissenschaftliche Studien ausgewertet, die die World Bank in ihrer offenen Datenbank zur Verfügung stellt. Auch aus Studien, die von Wissenschaftlern und anderen Experten in Nichtregierungsorganisationen und an Hochschulen durchgeführt wurden, sind Informationen in den Bericht eingeflossen. Der Studie zufolge verursacht jeder US-Bürger im Schnitt 130 Kilogramm Kunststoffabfälle pro Jahr, gefolgt von Südkorea mit 88 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Deutschland wird in dem Bericht mit gut 81 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2016 an achter Stelle aufgeführt. Der EU-Schnitt inklusive Großbritannien liege bei rund 55,5 Kilogramm je Bürgerin und Bürger. Chinas Beitrag geben die Autoren mit knapp 16 Kilogramm pro Kopf an. Dem Bericht zufolge gelangen jährlich schätzungsweise acht Millionen Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere. Für welchen Anteil die USA oder andere Staaten jeweils verantwortlich sind, könne nur annähernd geschätzt werden. Diese Schätzungen des Eintrags von Kunststoffabfällen in die Umwelt, einschließlich Land, aquatischer Ökosysteme, Küsten und Ozeane beruhen laut Bericht auf Daten über das Aufkommen und die Bewirtschaftung von Kunststoffabfällen und ziehen in erster Linie globale Daten heran, die von der Weltbank zusammengestellt und gemeldet wurden. Zwischen 0,51 bis 1,45 Millionen Tonnen sollen laut einer in der Studie zitierten Untersuchung aus dem Jahre 2020 von Law et al. auf das Konto der USA gehen. Damit stehe das Land an dritter bis zwölfter Stelle der Verursacher von Kunststoffabfällen, die in die Ozeane gelangen. Einer der Gründe für die steigende Menge an Kunststoffabfällen in den Weltmeeren sieht der Bericht darin, dass das Recycling nicht mit der Kunststoffproduktion Schritt halte. Besonders wichtig sei es daher, weniger Neukunststoff zu produzieren. Weitere im Bericht vorgeschlagene Maßnahmen betreffen die Verwendung von Materialien, die sich schneller abbauen und leichter recyceln lassen, die Reduzierung bestimmter Einwegkunststoffe und eine verbesserte Abfallbewirtschaftung, beispielsweise durch Techniken zur Entfernung von Mikroplastik aus Abwässern.

 
Weitere Information: zum Download der Studie „Reckoning with the U.S. Role in Global Ocean Plastic Waste“

 

Quellen:

  • zeit.de, ntv.de (2.12.2021)
  • national academy press (Dez. 2021)
  • Foto: © unsplash.com, Claudio Schwarz

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