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Status Quo zum Littering in Deutschland

Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte im Mai die Ergebnisse einer eigens beauftragten Studie zum achtlosen Entsorgen von Abfällen im öffentlichen Raum, dem sogenannten Littering. Demnach ist das Abfallaufkommen in der Umwelt in den letzten fünf Jahren noch einmal mehr geworden. Neben Daten, Mengen und Vorkommen hat sich die Studie auch mit Handlungsansätzen befasst, die Littering vermindern helfen sollen.

Das Problem sei nicht neu, auch wenn die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie das achtlose Entsorgen von Abfällen in der Umwelt verschärft hätten, heißt es zu Beginn der Ergebnisdarstellung. Wo was wie viel gelittert wird, hat im Auftrag des UBA die Zeus GmbH in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut e.V. untersucht. Dazu wurden eine Onlinebefragung sowie eine Zählstudie mit Bürgerbeteiligung durchgeführt. Laut Ergebnis der Onlinebefragung gehen 58 Prozent der befragten Expertinnen und Experten von einer Zunahme des Litterings in den letzten fünf Jahren aus. In Hinblick auf die letzten zehn Jahre schätzen 62 Prozent, dass die in die Umwelt geworfenen Abfälle zugenommen haben. Zu den Top 3 der Abfallarten zählen Kunststoff-Verbundmaterialien (57 Prozent), Kunststoffabfälle (49 Prozent) und Sperrmüll (43 Prozent). Hinsichtlich der gelitterten Gegenstände führen Zigaretten (75 Prozent) vor Einweggetränkebechern (71 Prozent), Kaugummis (68 Prozent) und Einwegverpackungen (59 Prozent). Laut der Studie beträgt die berechnete deutschlandweite Litter-Menge auf Basis von Daten aus der Onlinebefragung und Sekundärliteratur etwa 300.000 Tonnen, die circa 0,6 Prozent der haushaltstypischen Siedlungsabfälle, die im Jahr 2015 gesammelt wurden, entsprechen sollen.

Zudem wurden Maßnahmen, Instrumente und Handlungsansätze für eine Verminderung des Litteringaufkommens betrachtet und auf ihre Wirksamkeit hin bewertet. Zum einen waren dies Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen, die auf eine direkte Vermeidung ausgerichtet sind, und zum anderen indirekt wirksame produktbezogene Maßnahmen. Auch die Einwegkunststoffverbotsverordnung, die das Bundesumweltministerium auf den Weg gebracht hat, wurde näher beleuchtet. Daraus ableitend empfehlen die Autoren insbesondere Maßnahmen in den Fokus zu nehmen, die auf eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung abzielen. Allerdings seien diese, weil sie eben auf eine Verhaltensänderung abzielen, langfristig anzulegen. Bei den indirekt wirksamen Maßnahmen sollte die Ausweitung und Vereinheitlichung von Pfand- und Mehrwegsystemen im Vordergrund stehen. Insgesamt hätten unter anderem die Experteninterviews gezeigt, dass Maßnahmenkombinationen erfolgreicher seien als die Durchführung von Einzelmaßnahmen, wie zum Beispiel die wissenschaftlich bereits untersuchte Kombination einer abfalllogistischen Maßnahme (auffallende Gestaltung von Abfallbehältern) zusammen mit Sensibilisierungsmaßnahmen (Plakate und Ansprache). Nach weiteren solchen erfolgreichen Kombinationen sollte geforscht werden.

Generell halten die Autoren für den Erfolg von Gegenmaßnahmen Rahmensetzungen des Bundes, bzw. je nach Maßnahmentyp auch des Landes oder der Kommune, für erforderlich. Darüber hinaus sehen die Autoren weiteren Forschungsbedarf im Aufbau einer profunden Datenlage zum Littering in Deutschland, die mit einer einheitlichen Messmethodik zu erheben sei. Dabei sollten lange Zeitreihen Veränderungen sichtbar machen. Für die bundesweit einheitliche Datenaufnahme und für einen Austausch erfolgreicher Maßnahmen in Kommunen schlagen sie eine gemeinsame Plattform vor, die vom Bund koordiniert werden könne.

Mehr Information: Download der Studie

Quellen:

  • umweltbundesamt.de (28.5.2020)
  • Foto: © Rike / Pixelio

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