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Source One Plastics: Filteranlage zum Auffangen von Mikroplastik

In einer neu errichteten Recyclinganlage von Source One Plastics in Eicklingen (Niedersachsen) wurde eine spezielle Hochleistungsfilteranlage installiert, die verhindern soll, dass Feinstäube oder Mikroplastikpartikel in die Umwelt gelangen. Ihren regulären Betrieb hat die Anlage Ende Februar 2024 aufgenommen.
 

 

Das Unternehmen, ein Joint Venture des Chemiekonzerns LyondellBasell und der Investmentfirma 23 Oaks, setzt auf ein trockenmechanisches Verfahren für die Aufbereitung von gebrauchten Kunststoffverpackungen. Die Trockenaufbereitung der Post-Consumer-Abfälle ist laut Source One Plastics nicht nur energieeffizienter als Verfahren, bei denen die Kunststoffabfälle zunächst gewaschen werden. Mit der Technologie der Source One Plastics werde auch das Emittieren von Mikroplastik in die Umwelt verhindert, da die Kunststoffe keinen Wasserkontakt haben und somit keine Mikropartikel ausgespült werden könnten, heißt es. „Wir haben den Gesamtprozess der Abfallaufbereitung neu arrangiert“, erklärt Kay Hoyer, Geschäftsführer der Source One Plastics GmbH. „Mithilfe einer differenzierten Klassifizierung und einer vorgelagerten Nahinfrarotsortierung gelingt es uns, den Kunststoff mechanisch zu reinigen. Dies geschieht, indem die Oberflächenverschmutzungen und die Organik unter hohem Druck vom Ausgangsmaterial abgerieben werden.“ Die bei der Trockenreinigung des Kunststoffs entstehenden Mikropartikel würden mithilfe eines beständigen leichten Unterdrucks in der Recyclinghalle direkt in die Luftfilteranlage gesogen und anschließend zur Wärmeerzeugung kontrolliert verbrannt, so Hoyer weiter. So werde verhindert, dass Feinstäube oder Mikroplastikpartikel in die Umwelt gelangten. „Damit schaffen wir zugleich optimale Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter“, sagt Hoyer. „Unsere Hochleistungsstaubfilter reinigen die Luft bis auf einen Reststaubgehalt von weniger als drei Milligramm pro Kubikmeter. Damit unterschreiten wir die im Arbeitsschutz festgelegte Grenze von zehn Milligramm pro Kubikmeter um mehr als zwei Drittel“, so Hoyer. Der installierte Jet-Schlauchfilter der Firma Schulz und Berger ist den Angaben zufolge inklusive Abluftkamin 24 m hoch, wiegt 25 Tonnen und wechselt mithilfe einer Filterfläche von 534 Quadratmetern rund 85.000 Kubikmeter Luft pro Stunde. Die Filteranlage sei so ausgelegt, dass sie den in der Anlage entstehenden Staub direkt am Emissionspunkt erfasse.
 
Durch die trockenmechanische Aufbereitung der Abfälle wird nach Angaben von Source One Plastics der Energieverbrauch im Vergleich zu anderen Verfahren um bis zu 30 Prozent reduziert. Betrieben werde die Anlage mit lokal erzeugter erneuerbarer Energie aus Wind und Biomasse. Die Anlage soll jährlich bis zu 70.000 Tonnen schwer zu recycelnde Kunststoffabfälle wie gemischte Kunststoffverpackungen und flexible Polyolefine wieder aufbereiten, die aus der Sortierung von Leichtverpackungen aus Deutschland und den Niederlanden stammen und ansonsten meist in der Verbrennung landeten. Die in Eicklingen verarbeiteten Kunststoffabfälle sollen einen wesentlichen Teil des Ausgangsmaterials für die erste großtechnische chemische Recyclinganlage bilden, die LyondellBasell am Standort Wesseling in Deutschland errichtet.
 
Quellen:

  • Euwid Recycling und Entsorgung 1/2024 (9.1.2024)
  • K-zeitung (26.2.2024)
  • www.s-one.de
  • Foto: © Source One Plastics, O. Kürth

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