EU fördert Projekt „SeaClear2.0“ zur Müllbeseitigung im Meer
Rund acht Millionen Euro steuert die EU zum Projekt „SeaClear2.0“ bei, mit dem eine Gruppe von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Verschmutzung der Meere unter anderem mit Hilfe eines autonomen Robotersystems bekämpfen will. In dem auf vier Jahre angelegten Projekt sollen drei große Pilotversuche im Mittelmeer durchgeführt werden, bevor das autonome System eingesetzt werden soll.
Ein Konsortium europäischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler will im Projekt mit dem Titel „SeaClear2.0“ ein autonom arbeitendes Robotersystem weiterentwickeln, um damit Abfall von der Oberfläche und aus tieferen Regionen in den Meeren aufzusammeln. Gestartet ist das auf vier Jahre ausgelegte Nachfolgeprojekt von „Scalable Full-cycle Marine Litter Remediation in the Mediterranean“, kurz „SeaClear“, den Angaben zufolge am 1. Januar 2023. Das ursprüngliche SeaClear-System besteht aus autonomen Fahr- und Fluggeräten, die Abfälle im Meer aus der Luft und unter Wasser identifizieren und einsammeln. Das Folgeprojekt „SeaClear2.0“ wird wie sein Vorgänger im Rahmen des Horizon Europe Programms der Europäischen Union finanziell unterstützt. SeaClear2.0 soll den Angaben nach über die rein technische Innovation hinaus in einem integrierten Ansatz auch gesellschaftliche Lösungen umfassen und Menschen im Kampf gegen die Meeresverschmutzung durch Abfall beteiligen. So sollen unter anderem Apps, Aufräumaktionen und Ausstellungen die Bevölkerung sensibilisieren. Zum Ziel gesetzt haben sich die Projektbeteiligten auch, den Wert der Abfallstoffe durch bessere Lösungen für das Sortieren und Recycling zu steigern sowie zu einer wissenschaftlich basierten politischen Entscheidungsfindung beizutragen. Durch die technologische Weiterentwicklung von SeaClear1.0 werde es möglich sein, sowohl in ganz flachen als auch ganz tiefen Regionen der Meere zu arbeiten. Das System besteht aus einer Kombination von fliegenden Drohnen, Tauchrobotern, autonomen Booten (USV – Unmanned Surface Vehicle) und speziell angefertigten automatischen Greifern. Das Robotersystem, das mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, soll Abfall eigenständig identifizieren, auffinden und aufsammeln können. Die Leistung des Systems soll gegenüber SeaClear1.0 noch erheblich erweitert werden und dadurch zum Beispiel auch schwerere Teile heben oder Mikroplastik aufspüren können. Das neue, verbesserte System soll in drei Großversuchen präsentiert und in drei Pilotversuchen im Mittelmeer getestet werden.
Das Konsortium von „SeaClear2.0“ besteht aus 13 Partnern in neun Ländern und vereint unterschiedliche Kompetenzen z.B. in den Bereichen Öffentlichkeitsbeteiligung, Politikgestaltung, Sensorik und Steuerung in der Robotik, künstliche Intelligenz, Marine- und Tauchtechnologie und -verfahren sowie Abfallsortierung und Recycling. Das Projekt wird koordiniert von der Technischen Universität Delft (Niederlande). Zu den Partnerinstitutionen zählen (in alphabetischer Reihenfolge): Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. (Deutschland), Hamburg Port Authority (Deutschland), Isotech Ltd. (Zypern), M. Danchor Ltd. (Israel), Regionalna Agencija Dunea (Kroatien), Subsea Tech (Frankreich), Sveuciliste u Dubrovniku (Kroatien), Technische Universität München (Deutschland), Técnicas y Obras Subacuáticas (TECNOSUB, Spanien), Universitatea Technica Cluj-Napoca (Rumänien), Venice Lagoon Plastic Free (Italien) und Veolia (Frankreich).
Quellen:
- seaclear-project.eu
- Scalable Full-cycle Marine Litter Remediation in the Mediterranean: Robotic and Participatory Solutions | SeaClear2.0 Project | Fact Sheet | HORIZON | CORDIS | European Commission (europa.eu)
- www.cml.fraunhofer.de
- süddeutsche.de (16.12.2022)
- euwid-recycling.de (20.12.2022)
- Foto: © Seaclear Project