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AEPW unterstützt und untersucht informellen Abfallsektor in Afrika

In Südafrika leisten die informellen Abfallverwerter einen wichtigen Beitrag zur Abfallbewirtschaftung. Die Alliance to End Plastic Waste (AEPW) hat den Projektpartner African Reclaimers Organisation (ARO) bei einem Projekt unterstützt, bei dem neue Sammel- und Sortierstrukturen aufgebaut wurden und in das die Arbeiterinnen und Arbeiter des informellen Sektors eingebunden waren. Welche Auswirkungen – auch auf die sogenannten Waste-Pickers – die Einführung eines verpflichtenden Pfandsystems für Einweggetränkeflaschen in Südafrika hätte, soll darüber hinaus in einer von der AEPW kofinanzierten Studie geklärt werden.
 

Die Projekte der AEPW in Regionen, in denen es noch keine entwickelte Entsorgungsinfrastruktur gibt, zielen darauf ab, die Entwicklung von Systemen zu unterstützen, die von den Städten und Kommunen übernommen und von ihnen fortgeführt werden können. Dabei geht es den Projektpartnern auch darum, die Lücke zu den informellen Müllsammlern zu schließen und ihre Beiträge zur Abfallwirtschaft in die formelle Entsorgungswirtschaft zu integrieren. Durch die Einrichtung von Anlagen, die ein sicheres Umfeld zum Sortieren, Verarbeiten und Verkaufen von Wertstoffen bieten, sollte in einem Projekt ein entsprechendes Modell entwickelt werden, das den informellen Abfallwirtschaftssektor und die formelle Entsorgungswirtschaft konzeptionell zusammenführt. Im Rahmen einer neunmonatigen Zusammenarbeit hat die ARO mit Unterstützung der AEWP das Projekt durchgeführt, bei dem den Angaben zufolge in Mayflower in der Provinz Mpumalanga und in Teilen der Stadt Johannesburg bis Februar 2023 fast 600 Tonnen Kunststoffabfälle in Gebieten gesammelt wurden, in denen es zuvor keine Entsorgungsstrukturen gab. Die gesammelten Kunststoffabfälle wurden zu einem neu errichteten Sortierzentrum transportiert, wo sie sortiert und mit mobilen Ballenpressen für den Verkauf vorbereitet wurden. Das Modell soll nun das auf die gesamte Stadt und nach Möglichkeit auf ganz Südafrika ausgeweitet werden.
 
Darüber hinaus finanziert die AEPW gemeinsam mit der norwegischen Botschaft in Südafrika eine neunmonatige Studie, die die Durchführbarkeit, die Kosten und die Auswirkungen der Einführung eines verpflichtenden Pfandrückerstattungssystems für Einweggetränkeflaschen in Südafrika untersuchen soll. Die Studie wird von der University of the Western Cape (UWC) in Zusammenarbeit mit dem Umweltberatungsunternehmen Eunomia Research & Consulting Ltd. (Eunomia) durchgeführt. Übergeordnetes Ziel der Studie ist es, die voraussichtlichen Auswirkungen (Kosten und Nutzen) der Einführung eines Pflichtpfandsystems für Einweggetränkeflaschen in Südafrika zu ermitteln. Die Studie sieht auch Erhebungen bei den Müllsammlern und Interviews mit den Vertriebskanälen des informellen Sektors vor sowie die Mitwirkung weiterer Interessengruppen wie des WWF Südafrika, der Westkap-Regierung, des Ministeriums für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt und des UNEP-Büros in Südafrika. Sie schließt an eine vom WWF durchgeführte und von der norwegischen Botschaft in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und Changing Markets finanzierte Studie über die Einstellungen von Interessengruppen zu einem Pfandsystem für Südafrika im Jahr 2022 an und soll offene Fragen klären. Mögliche Vorteile der Einführung eines Pfandsystems sehen die Studienteilnehmer unter anderem in der Bereitstellung einer effektiven und breit akzeptierten Methode zur Erhöhung der Sammelquote von Getränkeverpackungen, in der Entwicklung eines sozial gerechten, integrierten Pfandmodells sowie in der Schaffung gesunder, umweltfreundlicher Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten für Müllsammler. Darüber hinaus würde ein Pfandsystem die Deponierung von Abfällen reduzieren, die Umwelt entlasten und die Vermüllung verringern. Schließlich, so die Annahme, würde auch das Kunststoffrecycling gestärkt und der Kohlenstoffausstoß reduziert.
 
Die Alliance to End Plastic Waste ist eine Organisation, der rund 75 globale Unternehmen der Chemie- und Kunststoffindustrie angehören, die sich verpflichtet haben, 1,5 Milliarden US-Dollar in Lösungen zur Beseitigung von Kunststoffabfällen in der Umwelt zu investieren. Zu den Gründungsmitgliedern gehören BASF, Chevron Phillips Chemical, ExxonMobil, Dow Chemical, Mitsubishi Chemical Holdings, Procter & Gamble und Shell. Ziel der 2019 gegründeten Allianz ist es, nachhaltige Lösungen zur Minimierung und Bewirtschaftung von Kunststoffabfällen, insbesondere im Meer, zu entwickeln, umzusetzen und zu verbreiten. Durch die Förderung von Zusammenarbeit, Innovation und Investitionen will die AEPW eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe schaffen und sicherstellen, dass diese verantwortungsvoll verwendet, wiederverwendet und recycelt werden.
 
Quellen:

  • endplasticwast.org (6.7.2023, 7.7.2023)
  • Foto: © AEPW

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