Kunststoffe in der Umwelt

Kunststoffabfälle im Meer – eine globale Herausforderung

Abfälle im Meer sind ein viel beachtetes Thema. Ein Teil dieser Abfälle, zumindest der sichtbarste, sind Kunststoffe. Sie landen dort, weil Kunststoffe, oft unkontrolliert, in die Umwelt eingetragen werden. Kunststoffe sind Wertstoffe und somit viel zu wertvoll, um am Ende ihrer Nutzungsphase als Abfall ungenutzt in den Meeren zu schwimmen. Ob und wie der in den Meeren bereits vorhandene Abfall einer geordneten Entsorgung zugeführt werden kann, ist eine Herausforderung unserer Zeit; die Vermeidung weiterer Einträge von Abfällen eine andere.

 

Die BKV trägt im Bereich Marine Litter zu einer erforderlichen faktenorientieren Aufklärung bei – durch Bereitstellung notwendiger Informationen und Durchführung entsprechender Projekte. Hierbei konzentriert sich die BKV auf das sogenannte land-sourced Littering, also auf die Einträge von Kunststoffen, die von Land aus in die Gewässer gelangen. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem im Bereich des Sammelns, Erarbeitens und Aufbereitens von „Daten und Fakten“, insbesondere in Bezug auf Masseströme sowie deren Transportwege ins Meer.

 

Vom Land ins Meer – Modell zur Erfassung landbasierter Kunststoffabfälle

Auf welchen Wegen gelangen Kunststoffe in die Meere? Welche Mengen von Kunststoffen landen in den Meeren? Nur wenn diese Fragen beantwortet werden können, ist es möglich, wirkungsvolle Beiträge zur Vermeidung weiterer Einträge in die Meere zu leisten.

 

Im Auftrag der BKV GmbH wurde daher das Modell „Vom Land ins Meer – Modell zur Erfassung landbasierter Kunststoffabfälle“ entwickelt. Dieses Modell erfasst erstmals systematisch Einträge von nicht ordnungsgemäß entsorgten Kunststoffabfällen aus Deutschland, die in die Nordsee, die Ostsee und das Schwarze Meer gelangen. Dabei werden alle Eintragspfade und -quellen berücksichtigt. Unterschieden wird zwischen Einträgen von Mikro- und Makroplastik.

 

Zusätzlich zu dem Modell wurden einzelne Themen in eigenen Berichten vertieft betrachtet. So gibt es derzeit eine Abschätzung des Anteils von Kunststoffen im Littering sowie eine detaillierte Mengenberechnung im Hinblick auf die Eintragsquellen Komposte und Gärrückstände. Außerdem befasst sich ein Diskussionspapier mit den Einträgen aus dem Reifenabrieb, die in der Forschung zunehmend auch zu Mikroplastik gezählt werden, obwohl es sich dabei eigentlich um "Gummiwaren" handelt. Die Berichte zu den Sonderbetrachtungen und zum Diskussionspapier sind Ergänzungen zu dem Modell „Vom Land ins Meer – Modell zur Erfassung landbasierter Eintragspfade“.

 

Entwickelt wurde das aktuelle Modell von der Conversio Market & Strategy GmbH. Unterstützt werden die Arbeiten an dem Modell von FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreich, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., PlasticsEurope Deutschland und VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. – Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen.

 

Zur Bestellung des Modells (Bericht und Handbuch) und der Sonderbetrachtungen:

MicBin – Mikroplastik in Binnengewässern

"MicBin – Mikroplastik in Binnengewässern" ist ein Verbundprojekt im Rahmen des BMBF-Forschungsschwerpunkts „Plastik in der Umwelt – Quellen • Senken • Lösungsansätze“. Ziel dieses Forschungsschwerpunkts ist es, wissenschaftliche Verfahren, Methoden, Instrumente und Begriffe zur Untersuchung von Kunststoffen in der Umwelt zu entwickeln und zu etablieren. Dazu werden im Zeitraum von 2017 bis 2021 insgesamt 18 Verbundprojekte und ein wissenschaftliches Begleitvorhaben mit rund 35 Mio. € gefördert. Mehr als 100 Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis sind an diesem aktuell weltweit größten Forschungsschwerpunkt, der die Wirkungen von Kunststoffen auf die Umwelt erforscht, beteiligt.

 

Das Projekt MicBin verfolgt das Ziel, erstmalig den Eintrag von Kunststoffpartikeln für ein größeres Einzugsgebiet eines Binnengewässers zu bilanzieren. Als exemplarisches Untersuchungsobjekt dient dabei das deutsche Donaueinzugsgebiet. Die Koordination des Projekts obliegt dem TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe. Die BKV beteiligt sich als Verbundpartner an diesem Projekt und bringt insbesondere das Modell „Vom Land ins Meer – Modell zur Erfassung landbasierter Kunststoffabfälle“ zur Bilanzierung der Einträge ein. Weitere Projektpartner sind das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg, die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz, die Technische Hochschule Köln, die Universität Augsburg sowie die Universität Osnabrück.

 

Weitere Informationen zu dem Forschungsschwerpunkt finden Sie unter: www.bmbf-plastik.de

 

Weitere Informationen zu dem Projekt MicBin finden Sie unter: www.micbin.de

 

Marine Litter Newsletter

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